Bärenplatz

Burgerwald

Der weitaus grösste Teil der Fläche der Gemeinde Bönigen ist mit Wald bedeckt. Die Burgergemeinde ist sich ihrer Verantwortung als grösste Waldbesitzerin denn auch klar bewusst.

Die Gesamtfläche des Burgerwaldes – auch «Bönigwald» genannt – beträgt etwa 634 ha, nutzbar davon sind rund 564 ha. Weiter kommen rund 396 ha unproduktiver Gebüschwald hinzu. Die grössten zusammenhängenden Waldkomplexe sind:

  • Stockerbärg / Hächlerspitz
  • Schweifstett / Tüscherswald
  • Sytibärg
  • Brandwald / Nessellouena
  • Hopferra / Lamm / Schwandliwald
  • Holses / Pfang / Bruscht / Chräjer
  • Chratzerra
  • Alpiglenwald / Rässi Egg
  • Roriwang

Burgerwald in Zahlen
Hauptbaumarten
Nadelholz: Fichte, rund 58%, Tanne rund 16% und Lärche rund 1% des Vorrates
Laubholz: Buche, rund 22% und Ahorn rund 4% des Vorrates
Weiter im Bönigwald vertreten sind: Eichen, Erlen, Eschen, Linden, Waldföhren, Weiden und Weymoutsföhren.

Nutzung
Jahresnutzung 2012: 2'064m3, davon 1'856 mit und 208 ohne Verwertung.
Möglicher Hiebsatz: 2'000m3
Jahreszuwachs: 5,3 Festmeter im Stichprobenwald.

Waldfunktionen
Die Waldfunktionen sind in der Waldgesetzgebung definiert. Dazu gehören die Schutzwirkung, die Holzproduktion, der Lebensraum für Pflanzen und Tiere und der Erholungsraum für die Menschen. Die zunehmend intensivere Nutzung durch einzelne Gruppen führt aber vermehrt zu Konflikten im Wald.

Schutzwald
Der «Bönigwald» schützt einzelne Siedlungsteile und die Verkehrsverbindungen A8 und Iseltwaldstrasse vor Rutschungen, Murgang, Steinschlag oder Lawinen. Er reguliert den Wasserabfluss und leistet damit auch einen wertvollen Beitrag an den Hochwasserschutz.

Waldboden – ein biologischer Filter
Die Einwohnergemeinde Bönigen nutzt die im Gebiet des Bönigbärgs entspringenden Quellen kostenlos für ihre Trinkwasserversorgung.
«Der Waldboden ist ein guter, biologischer Filter, der Niederschlagswasser reinigt und anschliessend in den Grundwasserstrom einspeist. Grundwasser aus dem Wald kann meist ohne jede Aufbereitung getrunken werden. Im Vergleich zum Grundwasser aus Landwirtschafts- oder Siedlungsgebieten enthält Grundwasser in Waldeinzugsgebieten in der Regel deutlich weniger Schadstoffe. Ohne die reinigende Wirkung des Waldbodens müssten bei der Trinkwassergewinnung teure Aufbereitungsverfahren eingesetzt werden.» Quelle: Website www.vol.be.ch.

Klimafunktion
«Jeder Baum wandelt mit der Fotosynthese Wasser und Kohlendioxid (CO2) in Zucker und Sauerstoff um. Das CO2 wird so über ein ganzes Baumalter im Stamm, den Wurzeln und Ästen gespeichert. Die Speicherung findet aber nicht nur im lebenden Baum statt. Wenn beim Bauen Holz verwendet wird, so bleibt das gespeicherte CO2 weiter gebunden. Erst wenn das Holz verrottet oder verbrennt, wird das CO2 wieder freigesetzt.» Quelle: Website www.vol.be.ch.

«Als erneuerbarer, CO2-neutraler Energieträger ersetzt Holz fossile Brennstoffe. Es trägt so zur Verminderung des CO2-Ausstosses bei.» Quelle: Website www.vol.be.ch.

Klimawandel – aus der Sicht des Kantons Bern
  • Das Klima verändert sich und mit ihm der Wald.
  • Der Klimawandel hat zur Folge, dass es wärmer wird und sich die Niederschläge übers Jahr anders verteilen. Extreme Wetterereignisse wie zum Beispiel Stürme, Starkniederschläge oder Trockenperioden werden zunehmen.
  • Für den Wald heisst das, dass sich die Lebensbedingungen der Baumarten ändern. Viele Baumarten werden gut damit zurechtkommen. Ein kleinerer Teil wird Mühe haben oder sogar ausfallen.
  • Grundsätzlich sind alle Entwicklungen unter dem Klimawandel sehr unsicher und können nicht genau vorhergesagt werden. Nichts zu tun, ist aber auch keine Lösung.
  • Die Waldeigentümer können ihren Wald auf den Klimawandel vorbereiten, indem sie möglichst anpassungsfähige und störungsresristente Wälder schaffen.
Quelle: Website www.vol.be.ch.

Nutzwald: Waldpflege und Holzernte – Planung
Der «Bönigwald» liefert den Rohstoff Holz als Bau- und Werkstoff sowie als Brennstoff für energetische Zwecke. Seine Nutzung schafft regionale Arbeitsplätze und fördert die Wertschöpfung.

Die Waldpflege soll einen gesunden und stabilen Waldaufbau fördern. Beim Bestandesaufbau sollen die Hauptbaumarten (Nadelhölzer wie Tannen, Fichten, Lärchen und Föhren sowie Laubhölzer wie Buchen, Eschen, Ahorne, Ulmen und Eichen) ein einem angemessenen Prozentsatz vertreten sein.

Rund 53% der Holzernte ist Nutzholz (Sagholz), das vorwiegend an regionale Sägereien verkauft wird. Etwa 25% der Holzernte wird als Energieholz (Brennholz, Hackholz für Schnitzel) genutzt, 16% geht an die Industrie (Papier- und Spanplattenproduktion usw.) und 6% kann nicht verwertet werden.

Die Vorgaben für die Planung sind im Regionalen Waldplan Nr. 13 Brienzersee festgehalten (gültig von 2003 bis 2018).

Waldstrassen – Waldstrassenplan
Ohne ein gut ausgebautes Waldstrassennetz ist eine professionelle und bestandesschonende Waldnutzung heute nicht mehr möglich. Das Waldstrassennetz im «Bönigwald» wurde ab 1962 zügig ausgebaut und umfasst heute eine Länge von rund 13.5 km.
Eine Waldstrasse ist gemäss Definition «eine künstlich geschaffene, befestigte und auf Dauer angelegte Strasse, die mit Motorfahrzeugen bei jeder Witterung befahren werden kann». Das Befahren von Wald und Waldstrassen mit Motorfahrzeugen ist verboten! Das Verbot gilt auch ohne entsprechende Signalisation. Auskunft über die Waldstrassen im «Bönigbärg» gibt der Waldstrassenplan Bönigen – Iseltwald, der seit dem 19. April 2013 in Kraft ist.

Historisches zum «Bönigwald»
pdfKasthofer
pdfKurzabriss der Geschichte des Bönigwaldes
pdfWozu dienen die Wälder